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Tafelgelder Klassifizierung: 331.21 EntlohnungDDC-Icon Klassifizierung: 306.3 Institutionen der WirtschaftDDC-Icon , Gelder oder Geldsummen, die einem vornehmen Herrn zur Bestreitung seiner Tafel, und in anderer Bedeutung zur Führung seines Hofstaats angewiesen und bestimmt sind. In mehreren Staaten, auch in dem Preußischen, erhielten hohe Staatsbeamte, namentlich Minister und wirkliche Geheime Räthe, noch, außer ihrem Gehalte, Tafelgelder. In dem Preußischen Staate kommen sie vor Friedrich dem Großen unter dem Namen der Neujahrsgelder vor, und nur unter dem genannten Monarchen führen sie den Namen Tafelgelder, wofür diese Beamten auch noch einige Verpflichtungen zu übernehmen hatten, das heißt, bei allen Hoffesten und jährlich zur Zeit des Carnevals mußten sie Assembleen, die von diesen Geldern bestritten wurden, geben. Oft beliefen sich die Neujahrs= oder Tafelgelder so hoch, als das Gehalt selbst. Die Besoldung war nach den damaligen Zeitverhältnissen zum Haushalte etc. zwar hinlänglich, aber nicht so hoch, um auch noch diesen Aufwand oder diese Kosten bestreiten zu können, welche Assembleen erfordern, deshalb ward jährlich dem Gehalte noch diese ansehnliche Zulage, diese Gehaltsvermehrung, unter dem Namen der Tafel= oder Neujahrsgelder; sie betrugen, wenn nicht das Ganze, doch 2/3 des Gehalts, so daß ein Minister, der 6000 Thaler Gehalt jährlich bezog, noch 4000 Thaler an Neujahrsgeldern oder Tafelgeldern erhielt. In neuester Zeit sind die Besoldungen so regulirt worden, daß diese Gehaltszulagen nicht mehr nöthig sind, wenigstens in unserem, dem Preußischen Staate.

Tafelgemach Klassifizierung: 728 Wohnbauten und verwandte GebäudeDDC-Icon , ein Zimmer, worin gespeiset wird, welches daher von ansehnlicher Größe seyn und ein gutes Licht haben muß; auch muß es so liegen, daß man so<179, 349>wohl aus dem zur Seite gelegenen Wohnzimmer, als aus der Küche, ohne vielen Umschweif zu nehmen, bequem hinein gehen kann. Es liegt am besten zwischen den Vorgemächern, und muß auch von außen seinen Eingang haben. Es ist von dem Speisesaale verschieden, in dem zu Familien= und allen andern Festen die Tafel servirt wird. Das Tafelgemach muß nun die Größe haben, daß an zwanzig Personen bequem darin speisen können, und daß zur Aufstellung der Tafeln nicht der Raum fehlt. Es ist also in vornehmen Häusern, überhaupt in großen und wohlhabenden oder reichen Familien das gewöhnliche Festzimmer, wo die Tafel immer so eingerichtet ist, daß noch einige Fremde, welche sich vor dem Essen zum Besuche einfinden, dazu geladen werden können. S. auch Pfeil-IconSpeisezimmer, Th. 157, Pfeil-IconS. 169.

Tafelglas Klassifizierung: 666.1 GlasDDC-Icon , s. unter Pfeil-IconGlas, Th. 18, Pfeil-IconS. 619 u. f. Die Glastafeln werden, sobald sie aus dem Ofen kommen und erkaltet sind, eigenen, in der Fabrik angestellten Glasern übergeben, welche sie mit dem Diamante, oder mit einem in einem hölzernen Hefte oder Griffe befindlichen Diamantsplitter an Linealen heraus rechtwinklich viereckig schneiden, auch wohl an aufgelegten runden Scheiben (Modeln) heraus kreisrund, elliptisch, oval etc., wie gerade zu irgend einem Behufe ihre Gestalt seyn soll.

Tafelgrund Klassifizierung: 750 Malerei und GemäldeDDC-Icon , die Grundlinie bei einer Zeichnung oder einem Gemälde, welche man unten längs der Linie annimmt.

Tafelgut Klassifizierung: 306.3 Institutionen der WirtschaftDDC-Icon , Güter, welche dem Landesherrn zur Bestreitung der Tafel und des ganzen Hofstaats von dem Lande ausgesetzt sind, oder auch solche Güter, welche dem Landesherrn eigenthümlich angehören, mit der Krone, wenn es ein Kaiser oder König ist, verbunden sind, und daher auch Kronengüter genannt werden, Franz. Domaines, Kammergüter. Die Domainen liefern dem <179, 350> Regenten auch die Schatullengelder oder Privatgelder zu seinen besondern Ausgaben.

Tafelkerzen Klassifizierung: 745.59332 KerzenDDC-Icon , nennt man in den Wachsfabriken, die Wachslichter, welche auf den Tafeln brennen, oder zu der Erleuchtung der Tafeln bestimmt sind.

Tafelkranz Klassifizierung: 642 Mahlzeiten und TischkulturDDC-Icon , Schüsselring, ein zierlicher Kranz oder Ring, die Schüsseln auf der Tafel darauf zu stellen. Auch die aus feinem Stroh geflochtenen Scheiben, worauf man die Terrinen oder Schüsseln auf der Tafel stellt, pflegt man wohl Tafelkränze zu nennen.

Tafellack, Schellack, Lacca in tabulis, s. unter Pfeil-IconLack, Th. 58, Pfeil-IconS. 355.

Tafellehen, ein Lehnsgut, wovon die Einkünfte zum Haushalt der Gutsherrschaft bestimmt sind; s. Th. 69, Pfeil-IconS. 358.

Tafellicht Klassifizierung: 621.32 BeleuchtungDDC-Icon , große und bessere Lichte, welche nicht bloß auf den Tafeln, wenn des Abends gespeiset wird, sondern auch in den Zimmern gebrannt werden, zum Unterschiede von den Nacht= und Küchenlichten.

Tafelmanna, eine Benennung der Schwaden oder Schwadengrütze, weil sie auf die Tafel gebracht wird; s. Th. 149, Pfeil-IconS. 724 u. f.

Tafelmessing Klassifizierung: 671.8 RohprodukteDDC-Icon , auf den Messinghütten, eine Art Messing in stärkeren Platten oder Tafeln zum Unterschiede von dem Rollmessinge, Stückmessinge, und der Mengepresse; s. unter Pfeil-IconMessing, Th. 89.

Tafelmusik Klassifizierung: 784 Instrumente und Instrumentalensembles und ihre MusikDDC-Icon Klassifizierung: 390.2 Bräuche von Personen nach ihrer sozialen SchichtDDC-Icon , die bei der Tafel von einem Chore Musici ausgeführte Musik. Bei Hoffesten, an der Tafel von Fürstlichen Personen, werden die Musikstücke von der Fürstlichen Kapelle vorgetragen, auch wohl von dem Musik=Chore der Garde, und dabei Tusch geblasen. Einige vornehme und reiche Personen haben sich eine kleine Kapelle aus ihren Bedienten gebildet, indem sie entweder solche Individuen in ihre Dienste nehmen, die schon ein Instrument spielen können, und wozu es dann nur der Nachhülfe bedarf, um es darauf zu einiger <179, 351> Fertigkeit zu bringen, oder sie nehmen junge Leute in ihre Dienste, und lassen sie auf verschiedenen Instrumenten, sowohl Blase=, als Streichinstrumenten, unterrichten, und so kann ihre Dienerschaft bei Tische musiciren, oder bei der Tafel ein Conzert aufführen, indem die Direktion von ihrem Herrn selbst ausgeht.

Tafeln Klassifizierung: 667 Reinigungs-, Färbe-, Beschichtungstechniken, verwandte TechnologienDDC-Icon Klassifizierung: 642 Mahlzeiten und TischkulturDDC-Icon , ein regelmäßiges Zeitwort, welches sowohl als ein thätiges, als auch als ein Zeitwort der Mittelgattung gebraucht wird, als Letzteres mit haben. Tafel halten, das ist, speisen, doch nur im gemeinen Leben und im Scherze. Lange tafeln, nach Art der großen Herren lange an der Tafel sitzen. Als ein thätiges Zeitwort bei den Färbern, die übrige Brühe von dem gefärbten Zeuge ablaufen lassen, vermuthlich weil solches auf einer Tafel geschieht.

Täfeln Klassifizierung: 430 Germanische Sprachen; DeutschDDC-Icon Klassifizierung: 747 InnendekorationDDC-Icon , ein regelmäßiges thätiges Zeitwort, mit Tafeln, das heißt, aus mehreren zusammengesetzten glatten Brettern, eine Wand zierlich bekleiden. Einen Fußboden täfeln, welches, wenn es ganz einfach mit aneinander gefügten Brettern geschieht, im gemeinen Leben dielen und ausdielen genannt wird; daher die Wand und den Fußboden täfeln; die Wand eines Zimmers täfeln, wo man dieses Wort auch braucht, wenn gleich die Bekleidung aus einfachen aneinander gefügten Brettern besteht. Und täfelten den Boden des Hauses mit Tannenbrettern, 1. König 6, 15. Ein Haus mit Cedern täfeln, Jer. 22, 14. So auch das Täfeln und die Täfelung. Die hölzerne Bekleidung selbst das Täfelwerk.

Tafeloblaten Klassifizierung: 664.752 BackwarenDDC-Icon , beim Oblatenbäcker, länglich=viereckige Oblaten, wie sie in der Form gebacken werden; man sticht daraus diejenigen Oblaten aus, die zu dem verschiedenen Zuckergebäckniß der Konditor oder Zuckerbäcker zur Unterlage gebraucht werden; s. auch den Art. Pfeil-IconOblate, Th. 103, Pfeil-IconS. 161 u. f.

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Tafelring, s. Pfeil-IconTafelkranz.

Tafelriß Klassifizierung: 390.2 Bräuche von Personen nach ihrer sozialen SchichtDDC-Icon Klassifizierung: 642 Mahlzeiten und TischkulturDDC-Icon , beim Koch und Zuckerbäcker, ein Entwurf, wie eine Tafel, woran gespeiset wird, nach einer gewissen Figur mit Speisen und Aufsätzen von Konsekt besetzt werden soll. Zuerst kommt hierbei die Tafel oder der Tisch in Betrachtung, obgleich dieses bei der Einrichtung oder Garnirung, Ausschmückung desselben, nicht so wesentlich ist, als die Garnirung selbst; denn der Tisch richtet sich oft nach dem Zimmer, worin gespeiset wird, oder muß sich vielmehr darnach richten, wo man keine besondern Tafel= oder Speisezimmer eingerichtet hat, die zur Setzung der Tafeln einen gehörigen Raum lassen, also nicht mit andern Gegenständen angefüllt sind; auch die gehörige Größe besitzen, wenn man keinen Speisesaal oder überhaupt einen Saal bei der Wohnung haben sollte. Man hat ovale und runde, am meisten aber lange und eckige Tafeln. Von den ovalen Tafeln hat man auch verschiedene Arten, als auf acht, zehn, zwölf, vierzehn, achtzehn, ja bis zwanzig Personen, nach welcher man seine Ordnung einrichtet, höher hinauf darf man aber nicht gehen, weil sie sonst ganz unbequem und nicht zu füllen sind. Man theilt sie in drei Arten, in acht, zwölf und zwanzig Personen, worauf man den Tisch garnirt. Bei einer größeren Anzahl von Personen muß man eckige Tafeln gebrauchen, bei welchen jedoch die Breite drei bis vier Fuß betragen muß. Der Tisch muß immer nach der Zahl der Gäste eingerichtet werden, damit ein jeder Gast Raum zum Sitzen habe, also seinen Nachbar zur rechten und linken Seite nicht behindere, und selbst frei in seinen nöthigen Bewegungen beim Essen seyn kann, aber nicht, wie es zuweilen geschieht, daß die Gäste so enge bei einander sitzen, daß es ihnen an Raum fehlt, um sich mit den Armen zu bewegen. Dann muß die Tafel so stehen, daß die Diener oder Aufwärter rund herum gehen, und ein jeder Gast, ohne den andern zu <179, 353> beschweren, aufstehen kann. Das Tischtuch und die Servietten müssen die gehörige Länge und Breite haben, und das Erstere muß wenigstens eine halbe Elle lang überhangen. Wenn man einen Tafeldecker bei dem Diner oder Souper hat, der die Servietten brechen kann, so ist es besser, weil dieses die Tafel ziert und füllt, ist dieses nicht der Fall, so läßt man sie viereckig. Es war eine Zeitlang ganz außer Mode gekommen, die Servietten zu brechen, theils wegen der Mühe, die es kostet, sie geschickt zu brechen, theils auch weil man glaubt, daß sie dadurch leiden. Die gebrochenen Servietten werden in die tiefe Teller gelegt, und die ungebrochenen eckigen legt man über jeden tiefen Teller. Jeder Gast erhält bei dem ersten Gange zwei Teller, einen flachen, und einen tiefen, so daß der Letztere auf dem Ersteren steht. Die tiefen Teller, welche zur Suppe oder Potage dienen, müssen vorher erwärmt worden seyn, damit die Suppe nicht zu schnell darauf erkaltet, der darunter stehende flache Teller erhält seine Wärme von dem Ersteren; dann müssen auch so viele reine und gut geformte Teller vorhanden seyn, daß man mehrere Male mit reinen wechseln kann, da sonst die Abspüler der Teller nicht schnell genug mit dem Abspülen fertig werden würde, und nichts unangenehmer ist, als wenn man schmutzige, nasse und krumme oder schiefe Teller zur Tafel bringt. Ein großes Milchbrod oder zwei kleine dergleichen Bröde, die unten auf einem Reibeisen abgerieben werden, müssen unter die Servietten gelegt werden, das übrige geschnittene Brod wird in roth oder grün lackirte Körbchen von Eisenblech gelegt, und so herum präsentirt, auch kann dieses auf Tellern von Porzellan geschehen. Vor jedem Teller nach der Mitte des Tisches zu, muß ein Eßlöffel liegen, und zur rechten Seite des Tellers Messer und Gabel auf einem Halter von lackirtem Eisenbleche, damit beim Gebrauche dieser Instrumente nicht das Tischtuch beschmutzt <179, 354> werde. In die Mitte des Tisches kommt das zum Transchiren des Bratens nöthige Paar Messer und Gabel zu liegen, und auch der Potagenlöffel zur Seite der Terrine; dann werden noch ein Paar silberne Löffel zur Sauce zur Seite der Saucière gelegt. -- Die Teller müssen in solcher Symmetrie gesetzt werden, daß immer ein Gast dem andern gegenüber sitzt, sowohl bei runden, ovalrunden, als auch bei eckigen Tischen, welches dem Anordner der Tafel überlassen bleibt, weil überhaupt in der Stellung der Teller, Schüsseln etc. Alles auf die Anordnung der Tafel ankommt. In der Mitte der Tafel werden in gewissen Distanzen nach der Länge derselben, oder überhaupt nach dem mittlern Raume, Tafel= oder Schüsselkränze oder Ringe gelegt, worauf die Schüsseln zu stehen kommen. Zwischen den Schüsseln bringt man Assietten mit Salat, Compot, Porzellankörbchen mit Confekt etc. etc. an; auch müssen die Salznäpfchen oder Fässer, die Mostrichbüchsen von Porzellan etc. so gestellt werden, daß man sie bequem langen kann, ohne Andere zu stören. Man muß sie daher so stellen, daß immer zwischen vier Gästen, bei einer eckigen Tafel, das heißt, zweien von jeder Seite, ein Salzfaß und eine Mostrichbüchse stehe. Bei ovalrunden und runden Tischen ändert sich dieses in etwas ab. Die Wahl der Salznäpfchen und Mostrichbüchsen richtet sich nach dem Geschmacke des Gastmahlgebers, ob von Porzellan, oder von geschliffenem Glase, auch mit, und ohne Verzierungen. Auch hier kommt es auf das Service an, welches bei Tische gebraucht wird, ob solches nur einfach, oder verziert ist. Wenn man bei Lichtern oder Erleuchtung speiset, so gebraucht man dazu in jetziger Zeit auch große Astral= oder sine Umbra=Lampen, mit Schirmen von weißer Seide oder vom Milchglase. Man hat auf einer Tafel von acht bis zwölf Personen, zwei dergleichen Lampen nöthig, gebraucht man Wachslichte, so sind vier Leuchter nöthig, von denen immer zwei einan<179, 355>der gegenüber stehen. Die beiden Lampen stehen nun in der Mitte des Tisches, zwischen den Schüsseln, in einer Reihe. Wenn man keine silbernen Leuchter hat, so bedient man sich der lackirten Leuchter von Englischem Zinne, von gelber, rother, grüner, oder gesprengter Farbe, die oben Manschetten haben, das heißt, ausgezackte Blätter von Blech, und grün gestrichen und lackirt. Die Lichtputzen liegen auf Schiffen von lackirtem Eisenbleche. Auf zwanzig Personen und darüber gebraucht man sechs Leuchter. Das Aufsetzen der Speisen geschieht auf mancherlei Art. Wenn man die Schüsseln auf einmal aufsetzen will, so stellt man die große Terrine in die Mitte, und auf beiden Seiten zwei kleinere. Die Terrine enthält die Suppe oder Potage, und die beiden andern Schüsseln das Fleisch und die Fische. Alles kommt hier wieder auf die Anzahl der Personen an; denn bei funfzehn bis zwanzig Personen und darüber, werden zwei Terrinen mit Suppe auf die Tafel gestellt, und dazwischen drei Schüsseln mit Fleisch, Ragout und Fischen, statt des Ragouts auch Fricassee. Der zweite Gang besteht dann aus Braten, Zugemüse und Salat. Hat man zweierlei Braten, z. B. Kalbsbraten und Geflügel (entweder Hühner, Enten oder Tauben), so setzt man zwischen die beiden Bratenschüsseln den Salat auf einer großen Schüssel, zu beiden Seiten der Bratenschüsseln die Saucièren mit der Bratensauce oder Brühe; dann vertheilt man noch einige Schüsseln mit Geränchertem, Zugemüse und Gebackenem. Zu dem Zugemüse, besonders zu geschmorten Teltower Rüben, setzt man auch noch eine Schüssel mit Saucischen oder Bratwürsten auf die Tafel, und ordnet die Schüsseln so, daß immer eine gewisse Symmetrie herauskommt. Man überladet jetzt nicht mehr die Tafeln so mit Speisen, als ehemals, man setzt, nach Beschaffenheit der Größe derselben, zwei oder drei Aufsätze mit Confekt, und um dieselben Gelee, Salate etc., zwischen diese Aufsätze werden die warmen <179, 356> Speisen auf die Tafelkränze gesetzt, und wenn davon gegessen worden, mit den folgenden Gerichten verwechselt. Wenn man einen Baumkuchen aufstellt, so muß solches in der Mitte der Tafel geschehen, und rings herum setzt man dann Confekt und Gelee auf Assietten. Dasjenige, was man aufsetzt, und was zur Zierlichkeit und Ausschmückung des Tisches bestimmt ist, muß immer mit Geschmack zwischen den großen Schüsseln geordnet stehen, oder doch so, daß es Effekt auf die Gäste macht. Wie man die Tafeln ordnet, und einen Tafelriß anfertiget, zeigt PfeiliconFig. 9078 und PfeiliconFig. 9079. -- Was nun die Trinkgeschirre betrifft, so kommt vor jedes Tellerpaar ein zierliches Wasser= oder Bierglas und ein Weinglas zu stehen. Die Wasser= und auch Weingläser müssen in Hinsicht der Form und der Verzierungen mit einander übereinkommen, also jede Gattung von einer Form seyn, weil es sonst keinen guten Effekt hervorbringen würde, wenn sie ungleich, ein Glas groß, ein anderes klein, wären. Dann müssen ein Paar mit Wasser angefüllte Karafinen auf der Tafel stehen. Die Weinflaschen werden in Untersätze von lackirtem Eisenbleche gestellt, und damit der Wein kühl bleibt, so setzt man ihn vorher in ein Gefäß mit Wasser. -- Was die Aufwartung anbetrifft, so müssen die Diener oder Bediente geschickt, vorsichtig und geschwind seyn, den Gästen die Speisen nicht über den Leib gießen, oder sonst Schaden anrichten, sich auch wohl betrinken. Ein jeder der Aufwartenden muß eine Serviette auf dem Arme haben, damit, wenn etwas abzuwischen vorfällt, sie sich deren bedienen können, welches besonders beim Herumreichen frischer Teller der Fall ist, indem sie solche mit der Serviette schnell abwischen, auch beim Wechseln der Weinflaschen, indem sie die leeren fortnehmen, und sie wieder mit gefüllten, die ihnen angewiesen werden, vertauschen, auch diese Flaschen mit der Serviette überfahren. Wenn der schon oben angeführte Potagenlöffel und das Transchir<179, 357>messer noch nicht auf dem Tische liegen sollten, so muß sie Einer der Diener auf einem Teller dem Vorschneider überreichen. Die lackirten Präsentirteller müssen sie zum Ueberreichen und Wiederabnehmen der Gläser behalten. Ihr Augenmerk muß immer auf die Tafel gerichtet seyn, damit es nie an reinen Tellern oder sonst etwas Nöthigem auf derselben fehlt, welches sie in ihrem Bereiche zu besorgen haben. Dabei muß die Aufwartung auch mit Ruhe ohne Lärm geschehen.

In dem funfzehnten Jahrhunderte wurde die Tafel eines Fürsten oder einer Fürstin, besonders am Französischen Hofe, nur einfach gedeckt. Es waren dazu zwei Tischtücher nöthig, von welchen das eine auf beiden Seiten so breit, als es ist, herabhangen mußte; dann war ein verdecktes Salzfaß nöthig, in welches man das Salz schüttete; dasselbe ward in die Mitte des Tisches gesetzt, und das Brod daneben, in eine Serviette eingeschlagen, eben so die silbernen Assietten. Von den Letzteren setzte man ungefähr vier, aber nicht mehr, um das Salzfaß; zwei kleine silbernen Schüsseln wurden neben das Salzfaß unter die Serviette gesetzt, worein man die Proben legte, um jedes Gericht, wenn es auf die Tafel gesetzt ward, zu kosten. Ueber das Salzfaß ward eine handbreit zusammengelegte Serviette gelegt, die man zu beiden Seiten über die ganze Breite des Tisches legte. Das Salzfaß mußte mitten auf dem Tische stehen. In der Serviette, in welche das Brod eingewickelt wurde, mußte, nebst dem Brode, noch eine andere Serviette liegen, mit welcher der Fürst oder die Fürstin beim Essen ihre Hände abtrockneten. Auch mußte ein bedeckter Becher oder ein Kelch auf der Tafel stehen, daneben eine Schale, um aus dem Becher zu kosten, welcher an dem vornehmsten Orte stehen mußte. (Das Ritterwesen des Mittelalters, nach seiner politischen und militärischen Verfassung. Aus dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen etc. versehen, von Joh. Lud. Klüber. 3r Bd. S. 487.)

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