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J. G. Krünitz

J. G. Krünitz, von Ferdinand Collmann 1795
Abdruck mit freundl. Genehmigung durch: Das Gleimhaus, Halberstatt

Der Begründer der Ökonomischen Encyklopädie ist Johann Georg Krünitz, über den von allen Autoren der Enzyklopädie die meisten Informationen vorliegen.

Krünitz wurde 1728 in Berlin geboren und studierte nach einer vorhergehenden Ausbildung in Berlin in Göttingen, Halle und Frankfurt/Oder Medizin und Naturwissenschaften.

Nach Abschluss des Studiums 1749 ließ er sich zunächst bis 1759 in Frankfurt/Oder als Arzt nieder und begann - neben dem Abhalten von Privatvorlesungen - mit einer umfangreichen Tätigkeit als Übersetzer, Autor und Herausgeber von Werken aus den Bereichen Naturwissenschaften, Medizin und „Ökonomie”. 1776 musste er, inzwischen nach Berlin zurückgekehrt, den Arztberuf aufgeben, so dass er sich ganz der 1773 begonnenen Arbeit an der Oekonomischen Encyklopädie widmen konnte. Krünitz erlegte sich ein umfangreiches Arbeitspensum auf, mit dem seine Nachfolger nur schwer mithalten konnten: Bis zu seinem Tode im Jahre 1796 hatte er 72 Bände - fast ein Drittel - der Enzyklopädie selbst erarbeitet, ironischerweise starb er beim Artikel „Leiche” des 73. Bandes.

Sein Nachfolger als Autor der Bände 73 - 77 (1798 - 1799), Friedrich Jakob Floerken (1758 - 1799) - von seiner Ausbildung her Theologe und Jurist, verstarb kurz nach Eintritt in das Projekt, so dass die Bände 78 - 123 (1800 - 1813) von seinem Bruder Heinrich Gustav Flörke (Theologe) fortgeführt wurden. Während der Befreiungskriege wurde die Autorenschaft von der Verleger-Witwe Pauli an J. W. D. Korth übergeben, was zum Zerwürfnis zwischen Flörke und Pauli führte, der daraufhin in den Jahren 1814 - 16 ein Konkurrenzprodukt zum „Krünitz” herausgab. Vgl. Floerkes zusammen mit dem Brünner Buchdrucker Trassler im Intelligenzblatt der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung (Nr. 25, März 1818) veröffentlichte "Erklärung an das Publicum, die Unterbrechung der Krünitzschen ökonomisch-technologischen Encyklopädie und das Beginnen eines dieselbe ergänzenden Werkes betreffend".

Band 124 - 225 (1813 - 1855) bearbeitete Johann Wilhelm David Korth (1783 - 1861) nach kaufmänn. Ausbildung Philosophie, Lehrer, Schriftsteller, zunächst ohne Unterstützung, Bdd 189 - 225 mit den Ko-Autoren Ludwig Koßarski (Bd. 189-205) und C. O. Hoffmann (Bd. 206-225). Korth musste sich mehrfach gegen den Vorwurf der Weitschweifigkeit wehren, mit der Übernahme der Enzyklopädie durch den Verleger Litfaß wurde die Bearbeitung der Bände durch jeweils zwei Autoren eingeführt, was die Herausgabe beschleunigen sollte.

Mit den Bänden 226 - 242 (1855 - 1858) beendete Carl Otto Hoffmann (1812 - 1860) das Werk, schon im Bewusstsein, dass es den Anforderungen seiner Zeit nicht mehr gerecht werden konnte.

Verleger:

1773 - 1812Joachim Pauli
1812 - 1823Louise Pauli, seine Witwe
1823 - ?C. H. Mowinkel, ihr dritter Ehemann
? - 1846Leopold Wilhelm Krause, der den Verlag ca. 1830 übernahm, und
1846 - 1858Ernst Theodor Amandus Litfaß (1816 - 1874), der Stiefsohn Krauses (Erfinder der gleichnamigen Säule)